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Camino Mozárabe 2025/Teil 1 von Alméria bis La Peza

  • Autorenbild: erwandert
    erwandert
  • 4. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Juni


Pilgerpausenplatz vor dem Supermercado Supremo in Rioja
Pilgerpausenplatz vor dem Supermercado Supremo in Rioja

Samstag, 22. Februar / Anreise Alméria

Nach einer unruhigen Nacht fliege ich von Wien mit Zwischenstopp in Madrid nach Almería. Beim längeren Aufenthalt am Flughafen in Madrid vertreibe ich mir mit dem Roman “Aus hartem Holz” von Annie Proulx die Zeit. Ich habe mir dafür einen E-Reader zugelegt. Bei meiner letzten Wanderung versuchte ich mit einer E-Reader App, am Smartphone zu lesen – aber das hat nicht gut funktioniert, da ich andauernd in Versuchung war, mit dem Smartphone was anderes zu machen.


Unterkunft: Hostal Delfin VerdeText


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Sonntag, der 23. Februar / Almería – Rioja 20 km inklusive Stadtbesichtigung in Almería

Nach einem Kaffee in einer Bar, kaufe ich noch Lebensmittel ein und gehe dann zur Alcazaba, der Festungsanlage aus islamischen Zeiten, und genieße den Blick über Almería. Anschließend mache ich mich auf den Weg zu meinem Etappenziel Rioja, teilweise im trockenen Unterlauf des Andarax.


In Rioja treffe ich in der Herberge auf Victor, einen spanischen Pilger aus Huesca. Wir holen in der kleinen Tienda im Ort ein Bier und kochen uns in der Herberge eine Kleinigkeit. Dabei versuche ich mein sehr rudimentäres spanisch aufzubessern, indem ich Victor ab und an nach ein paar Vokabeln frage.


Unterkunft: Albergue de peregrinos El Mozárabe


Montag, der 24. Februar / Rioja – Alboloduy 23 km

Victor ist schon im Dunkeln um 6:30 Uhr los. Ich lasse mir bis neun Uhr Zeit.


Als ich in der Früh im örtlichen Lebensmittelgeschäft (Supermercado Supremo Rioja) eingekauft habe, führte mich die Inhaberin zu einem kleinen abgesperrten Bereich vor dem Laden, wo ich Frühstücken konnte. Es ist es ein, nur für Pilger reservierter, liebevoll hergerichteter Bereich.


Die heutige Etappe ist einfach beschrieben: Zuerst relativ flach bis Santa Fe de Mondujar, dann drei mal steil rauf und noch steiler runter, und zum Schluss wieder acht Kilometer flach bis zum Ziel.


Die Landschaft hier diente vielen Italowestern und jeder Menge anderer Filme als Kulisse, und ich pfeife die ganze Zeit Ennio Morricone Melodien.


Am Abend kocht der Hospitalero für Victor und mich eine sehr sättigende Tortilla und Würstchen in Weißweinsauce – pappsatt falle ich ins Bett.


Unterkunft: Albergue La Casa del Medico


Dienstag, der 25. Februar / Alboloduy – Abla 28 km

Das ist bisher der schwierigste und anstrengendste Tag auf dem Camino Mozárabe. Es geht die meiste Zeit ein Tal entlang. Ab einem Punkt ist das Tal nicht mehr passierbar, also muss man eine Bergflanke sehr steil rauf und natürlich später wieder steil runter.


Heute habe ich einige schöne Tierbegegnungen. Am beeindruckendsten ist eine Gruppe von zehn iberischen Steinböcken, die mich einfach anstarrt.


Kurz vor dem Ziel scheuche ich dann auch noch eine Rotte Wildschweine auf, die Vollgas reißaus nimmt.


Die Herberge ist auf Donativo Basis und der Hospitalero kocht wieder auf.


Unterkunft: Albergue de Peregrinos de Alba


Mittwoch, der 26. Februar / Abla – Huéneja 20 km

Heute erwarten mich einfache 20 Kilometer. Der Zielort liegt jedoch auf 1200 Meter, aber es ist ein leichter und gleichmäßiger Anstieg.


Die Sonne scheint, ich sehe in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada und teile meine Jause mit einem Hund, dessen bester Freund ich damit bin.


Am Abend werde ich von der Hospitalera Teresa und von Victor empfangen. Da Victor wie ein Uhrwerk täglich um 6:30 Uhr startet, und ich vor Sonnenaufgang (aktuell 7:30 Uhr) keine Lust habe, die Herberge zu verlassen, ist er immer schon vor mir am Ziel.


Unterkunft: Albergue de peregrinos Lobo de Huéneja


Donnerstag, der 27. Februar / Huéneja – Alquife 19 km

Ich bekomme von Teresa ein Frühstück und habe das Gefühl, sie gibt sich besonders Mühe, weil heute ihr letzter Tag als Hospitalera ist. Die Hospitaleros und Hospitaleras sind Freiwillige und arbeiten immer 15 Tage an einem Ort. Viele von ihnen sind übers Jahr verteilt in verschiedenen Pilgerherbergen in ganz Spanien im Einsatz.


Ich bin die letzten Tage immer wieder entlang und in trockenen Flussläufen gegangen, direkt an den Ausläufern der Sierra Nevada entlang. Besonders schön ist die Mandelblüte, die hier gerade stattfindet.


Unterkunft: Hotel Albergue Lacho


Freitag, der 28. Februar / Alquife – Gaudix 23 km

Von der urigen privaten Herberge in Alquife geht es an Olivenhainen, Mandelbäumen und alten Silberminen entlang.


Bei dem Aushub einer Mine stoße ich wieder auf eine größere Gruppe iberischer Steinböcke. Einer bleibt mutig stehen und lässt mir die Zeit ein Bild zu schießen.


Dann erreiche ich Gaudix, das vor 2800 Jahren eine phönizische Kolonie war. Im Süden des Ortes gibt es die “Cuevas”, Wohnungen, die großteils in Höhlen oder unter der Oberfläche sind. Die aus dem Hügel ragende Kamine lassen das Ausmaß dessen erahnen, was da versteckt unter einem liegt.


Unterkunft: Hotel Mulhacén


Samstag, der 1. März / Gaudix – La Peza 23 km

Heute ist ein Regentag. Aber einer von denen, die mich nicht wirklich stören. Leichter Nieselregen begleitet mich bis La Peza. Für Südspanien ist es auch relativ kalt, aber man geht doch auf 1000 Höhenmeter hinauf und das merkt man.


Schöne, aus dem Zusammenstoß der europäischen mit der afrikanischen Kontinentalplatte entstandene Felsformationen, in diesen Badlands begleiten mich den ganzen Tag, genauso wie unzählige Cuevas. Höhlen, die immer öfter liebevoll restauriert und auch als Ferienwohnungen vermietet werden.


Unterkunft: Albergue municipal de Peregrinos Alcalde Carbonero La Peza




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