Johannesweg Oberösterreich 2020 AT, Rundwanderweg
- erwandert
- 1. Dez. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Juni

St. Leonhard bei Freistadt - Weitersfelden, 12 km, 280 m im Anstieg

Nach einer kurzen Nacht starten wir zu viert unsere Wanderung im Mühlviertel. Laut Informationsmaterial ist der Johannesweg ein “spiritueller Wanderweg mit 12 Stationen durch die hügelige Mühlviertler Landschaft”. Die Infrastruktur entlang des Weges scheint optimal für einen gemütlichen Familienurlaub zu sein. Normalerweise wird der Weg entweder in drei oder vier Tagen begangen. Wir entschieden uns, es noch langsamer anzugehen und haben den 84 km langen Weg in fünf Etappen aufgeteilt.
Gestern waren noch vereinzelt Gewitter angesagt, das Wetter verspricht bei der Anfahrt (mit Zug nach Linz, S-Bahn nach Pregarten und Bus nach St. Leonhard) aber ausgesprochen gut zu werden.
In St. Leonhard treffen wir uns mit Klaus und Karin, Birgits Bruder und Schwägerin, die schon am Vortag aus Innsbruck angereisten und einen gemütlichen Abend im Gasthof Schwarz verbracht haben.
Vom Bus ausgestiegen, starten wir auch direkt und erreichen alsbald die vierte Station am Wanderweg, das Augenbründl samt Bründlkapelle. Die vierte Station deshalb, weil der offizielle Startpunkt des Rundwanderwegs in Pierbach liegt. Um zwölf Uhr erreichen wir über einen kleinen Umweg den Haidersberg und treffen auch ein weiteres Wanderpaar, welches die Schlaufe um den Berg auch zusätzlich gegangen ist. Wir sollten heute und die nächsten Tage noch viele Wandergruppen treffen. Der Johannesweg ist beliebt und auch die Gemeinden am Weg bemühen sich sehr um ihre Gäste.
Nach Station fünf (Galgenbühel) erreichen wir am frühen Nachmittag bei glühender Hitze Station sechs (Zwischenstromwiese). Hier treffen die Schwarze und Weiße Aist aufeinander. Diese Stelle eignet sich super zum kneipen und entspannen.
In Weitersfelden beziehen wir unsere Zimmer im Gasthaus Post, besichtigen noch etwas das Dorf und lassen dann den Abend auf der Gasthausterrasse gemütlich ausklingen.
Weitersfelden - Kaltenberg, 14,2 km, 489 m im Anstieg

Nach einem klassischen und üppigen österreichischen Frühstück (Wurst, Käse, Marmelade, Butter und Gebäck) erreichen wir um elf Uhr den Biohof Thauerböck. Steil auf und ab geht es immer weiter bis zum Kammerer Kreuz.
Es ist heute sehr heiß und so freuen wir uns wieder über einen kleinen Bach um unsere Füße kühlen. Um 15 Uhr trudeln wir in Kaltenberg ein, wo wir die Nacht in der Blockhütte Kern verbringen werden. Hier gibt es auch eine schöne Terrasse und wir bekommen ein Abendgewitter samt Doppelregenbogen als Abendprogramm geboten.
Kaltenberg - Scherhöfl Ranch / Mönchwald, 25,6 km, 719 m im Anstieg

Um 7:30 Uhr gibt's ein wunderbares, reichhaltiges und vielfältiges Frühstück. Durch das Gewitter ist es heute ganze acht Grad kühler als gestern. Da heute die anstrengendste Etappe ist, trifft sich das sehr gut. Runter geht es nach Unterweißenbach, von dort wieder sehr steil und schweißtreibend bergauf zum Wegererstein.
Über den Himmelberg und vorbei an der Johannesschutzhütte geht es in einer weiten Schleife rein nach Königswiesen. Es folgen wieder einige steile Auf und Abs, bevor wir die letzte Ortschaft des Tages erreichen – Mötlas. Nach einer kurzen Pause geht es zum Endspurt. Wir werden noch kurz von Kindern, die am Wegesrand Mineralwasser und Schokolade verkaufen aufgehalten.
Wir übernachten auf der Scherhöfl Ranch, die etwas abseits der Wegstrecke, direkt am Pierbach liegt.
Scherhöfl Ranch - Oberndorf, 20 km, 700 m im Anstieg

Der Weg zur Ruine Ruttenstein bedeutet von hier aus einen Umweg. Daher entschließen wir uns, am Pierbach entlang in die gleichnamige Gemeinde zu gehen, um kurz vor dieser wieder auf den offiziellen Johannesweg zu stoßen.
In Pierbach angekommen gibt's einen zweiten Kaffee und wir sehen viele Gruppen, die hier den Johannesweg starten. Wieder mal aufwärts geht es zum Johannesbrunnen, der ersten Station des Johannesweges. Das Wasser soll besonders weich und gesund sein. Nutzts nichts – schadet es nichts, wie man so schön sagt. Also gleich mal was davon getrunken. Hier treffen wir auch auf eine schamanische Pilgergruppe, angeführt von einem ausgebildeten österreichischen Schamanen. Erinnert wieder an den spirituellen Fokus des Johannesweges.
Weiter geht's nach Schönau und dann rauf zum Herrgottssitz. Nach diesem geht's wieder etwas weg vom Originalverlauf zum heutigen Etappenziel, dem Gasthaus Oberndorfer Stubn.
Hier findet heute ein Grillabend mit Buffet statt. Und wie jeden Tag werden wir auf einen Schnaps eingeladen.
Oberndorf - St. Leonhard bei Freistadt, 16 km, 630 hm im Aufstieg

Zuerst geht es auf sehr angenehmen Wegen, ohne steiles Auf und Ab zur Ruine Prandegg. Wunderschön ist es hier und fürs nächste Mal sicher auch eine gute Übernachtungsmöglichkeit. Sogar ein Zelt könnte man gegen eine Gebühr in der Wiese vor der Ruine aufstellen.
Danach geht's weiter Richtung St. Leonhard. Alle sind müde und wollen den kürzesten Weg zum Ziel nehmen, aber ich entschließe mich, den kurzen Abstecher über den Herzogenreitherfelsen zu gehen. Von dort genieße ich noch einen wunderschönen Ausblick auf St. Leonhard.
In St. Leonhard treffen wir uns wieder. Wir haben es geschafft!
Fazit: Der Johannesweg ist ein sehr gut angelegter und ausgeschilderter Rundwanderweg, bei dem man die täglich zu machenden Höhenmeter auf keinen Fall unterschätzen sollte. Die optimale Wanderzeit ist meiner Meinung nach Frühling oder Herbst. Die Infrastruktur ist gut und man merkt, wie die Bewohner der Region stolz auf den Weg sind, der wirtschaftlich und touristisch sicher eine Aufwertung bedeutet.
Mehr Infos zum Weg: Der Johannesweg im Mühlviertel