Camino Mozárabe 2025/Teil 2 von La Peza bis Baena
- erwandert
- 3. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Juni

Sonntag, der 2. März / La Peza – Quéntar 28 km
Heute ist die angeblich schönste Etappe vom Teilstück Alméria – Granada an der Reihe. Es geht die Berge auf 1300 Meter hinauf und schlängelt sich dann an den Flanken vieler schöner Gebirgsformationen entlang, bevor es zum Schluss langwierig und steil, runter nach Quéntar geht.
Ich habe leider nicht das Glück, mit Sicht auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada wandern zu können, da es bewölkt und stark neblig ist.
Eine andere Besonderheit der Etappe ist – für den Camino Mozárabe bisher untypisch – dass es die gesamten 28 Kilometer kein Dorf und somit auch keine Einkehrmöglichkeit gibt.
Unterkunft: Herberge Fundalucia
Montag, der 3. März / Quéntar – Granada 17 km
Aufgrund der schönen Landschaft und strahlendem Sonnenschein sind es kurzweilige 17 Kilometer bis Granada.
Zweimal komme ich mit Spaniern ins Gespräch, und bin froh, mit meinem rudimentären spanisch gemischt mit italienisch ein Gespräch am Laufen halten zu können.
In Granada ist es plötzlich wieder warm, und Touristenströme ziehen durch die Stadt. Morgen bleibe ich hier und mische mich unauffällig unter die Menge.
Unterkunft: Pension Antares
Dienstag, der 4. März / Ruhetag Granada
Ich schlendere durch die Stadt, hole mir bei der Tourismusinformation einen Stempel für mein Credencial, und spaziere dann zur Alhambra hinauf. Leider sind die Tickets schon einen Monat im voraus ausverkauft, und so gehe ich einfach den Hügel weiter hinauf bis zu einem Aussichtspunkt von wo man einen Großteil von Granadas überblicken kann.
Danach gehe ich über Umwege wieder hinunter in die Stadt und nutze den Rest des Tages, um mich auf meinen nächsten Abschnitt vorzubereiten und mich auszuruhen.
Mittwoch, der 5. März / Granada – Pinos Puente 20 km
Der Weg von Granada in nordwestliche Richtung ist alles andere als schön. Zuerst führten mich meine GPS-Daten zu einer nicht passierbaren Autobahnunterführung – wahrscheinlich gab es eine Wegänderung, die ich nicht kenne. Etwas mühsam geht es ein paar hundert Meter weiter entlang eines stark befahrenen Kreisverkehrs unter die Autobahn durch, und anschließend durch ein Gelände, das offensichtlich als Müllabladeplatz verwendet wird.
Danach geht es vorbei an einer extrem stinkenden Kläranlage zur Ortschaft Atarfe und weiter entlang der Bahn, wo ebenfalls Müll ohne Ende liegt.
Schon sehr früh erreiche ich die Gemeinde Herberge von Pinos Puente. In dieser gibt es eine Küche, aber kein Kochgeschirr, was ärgerlich ist, weil ich frisches Gemüse und Nudeln kochen wollte. Aber dann gibt es das halt morgen, und heute werden Kekse gegessen.
Unterkunft: Gemeinde Herberge
Donnerstag, der 6. März / Pinos Puente – Moclín 15 km
Die ersten sieben Kilometer geht der Camino eintönig die Straße entlang. Dann aber biegt der Weg in einen Feldwege ab, der bis nach Olivares führt.
Es hat in der Nacht geregnet. Ich kenne ihn schon, den spanischen Lehmboden, der sich dann Schicht um Schicht an die Sohlen klebt, bis man fünf Zentimeter größer und die Schuhe ein Kilogramm schwerer sind.
Ab Olivares ist es dann kein Lehmboden mehr, denn jetzt geht es drei Kilometer, auf steinigem Gelände 400 Höhenmeter nach oben. Auf 1000 Metern liegt der schöne Ort Moclín, und noch etwas höher das zur Verteidigung des Königreichs Nazarí erbaute Castillo de Moclín, wo ich gerade sitze und diesen Eintrag schreibe.
Unterkunft: La casa rural - La Fundación
Freitag, der 7. März / Moclín – Alcalá la Real
Ein Schild am Weg erklärt mir prosaisch, dass ich heute durch ein Meer von Olivenbäumen gehe. Und so ist es auch.
Ein kurzfristiger Regenschauer weicht die oberste Lehmschicht der Olivenhaine auf und macht den Tag ein wenig zur Schlammschlacht. Trotzdem ist es eine wunderschöne Etappe mit einigen kräftigen Anstiegen und einer ziemlich genau in der Mitte der Etappe gelegenen Bar.
Ich befinde mich jetzt in der Provinz Jáen, dem ehemaligen Grenzgebiet der Königreiche Granadas und Kastillens. Deshalb gibt es hier auf den höchsten Punkten auch sehr viele alte Schlösser.
Am Ziel meiner Etappe in Alcalá la Real dann die Festung von La Mota, auch bekannt als die Burg von Alcalá la Real.
Unterkunft: Casa Marisa
Samstag, der 8. März / Alcalá la Real – Alcaudete 24 km
Ich starte heute schon um kurz nach Sieben, da ab 14 Uhr starker Regen angesagt ist. Kurz nach Sieben klingt jetzt vielleicht nicht so früh, aber so weit im Westen geht die Sonne erst um 7:40 Uhr auf.
Der Plan ist es, bis zur Mitte der Etappe nach Ventas del Carrizal zu gehen, dort einen Kaffee zu trinken und dann die zweite Hälfte der Etappe um 13 Uhr zu beenden.
Am Morgen gehe ich noch ein Stück mit Manolo aus San Sebastian, mit dem ich gestern in derselben Herberge war. Nach einer kurzen Unterhaltung geht jeder sein Tempo und um halb elf erreiche ich Ventas del Carrizal. Leider haben beide Bars geschlossen.
Nach einer Banane und einem Stück Kuchen, mein letzter Proviant im Rucksack, geht es weiter. Doch leider entscheidet sich der Starkregen, eine Stunde früher als abgemacht einzusetzen. So erreiche ich ziemlich durchnässt das Hotel in Alcaudete.
Unterkunft: Alojamientos Spa - Rueda
Sonntag, der 9. März / Alcaudete – Baena 26 km
Auch heute geht es den ganzen Tag durch Olivenhaine. Ist ja ganz schön, aber so langsam frage ich mich, ob diese ganze Monokultur der Natur nicht schadet. Bis auf ein paar Berggipfel sieht man nur Olivenhaine.
Die heutige Etappe ist 26 Kilometer und ohne Einkehrmöglichkeit. Gute Podcasts vertreiben mir die Zeit.
An einer besonders schlammigen Stelle stecken sieben Mountainbiker fest. Der Lehm klebt wie Zement an den Reifen und am Rahmen. Die Gangschaltung ist nur noch ein rotbrauner Klumpen. Die Räder kann man nicht mal mehr schieben, weil die Reifen blockieren. Rutschend und fluchend tragen sie die Räder den Weg entlang. Die Szene ist eigentlich lustig, aber ich verkneife mir lieber das Lachen.
Unterkunft: Guesthouse Jazmine Mozárabes