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Olavsweg 2025/Teil 3 von Oppdal bis Trondheim

  • Autorenbild: erwandert
    erwandert
  • 4. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Juli


Montag, der 14. Juli / Oppdal – Wald vor Berkåk  31,70 km

477 m Anstieg, 526 m Abstieg


Eine unspektakuläre Etappe. Der Weg führt fast schon eintönig an der Talflanke entlang. Mal auf Schotter und mal auf Asphalt. Gesäumt ist der Weg von Zweitwohnsitzen und Urlaubshäusern.


Unterkunft: Zelt


Dienstag, der 15. Juli / Wald vor Berkåk – Ry 28,55 km

592 m Anstieg, 827 m Abstieg


Um sieben Uhr werde ich vwegen der unerträglichen und schwülen Hitze unsanft geweckt. Die Sonne scheint direkt auf das Zelt und neuer Schweiß bildet sich über dem Alten.


Schnell schäle ich mich aus dem Zelt, packe und mache mich aus dem Staub. Ich höre nur noch, wie die anderen auch aufwachen und vor Hitze seufzen und fluchen.


Eine Hitzewelle soll Norwegen noch ein paar Tage noch im Griff haben. Es ist ungewöhnlich heiß und schwül. Dazu besteht die Streckenführung heute aus mehreren kleinen giftigen Anstiegen, nur um dann ein paar hundert Meter weiter wieder ins Tal zu führen.


Ich erreiche das Lebensmittelgeschäft in Voll. Gekauft wird Eis, Joghurt, Cola und noch ein paar Dinge für den Abend. Dann trudelt Matias ein, auch ziemlich erledigt, hat er doch eine noch schwierigere Variante als ich gewählt.


Wir besichtigen die Y- Kirche, eine von fünf in Norwegen und erreichen anschließend gemeinsam den Hof Ry, bei dem wir für wenig Geld unsere Zelte aufstellen können. Aber vor allem – können wir hier duschen. Was nach diesem Tag eine Wohltat ist.


Unterkunft: Hof Ry


Mittwoch, der 16. Juli / Hof Ry – Olskastet 25,63 km

435 m Anstieg, 416 m Abstieg


Ich habe, vor allem in den Morgenstunden, ausgezeichnet geschlafen. Ich lasse mir mit Kaffee kochen und Frühstücken alle Zeit der Welt und starte gemütlich um 8:30 Uhr. Das heutige Ziel ist eine ganz einfache Schutzhütte ohne Wasser. Deshalb gibt es auch keinen Grund, sich zu beeilen.


Das erste Ziel ist der Ort Å. Er liegt zwar etwas abseits, aber erstens gibt es dort einen Supermarkt und somit ein Eis, und zweitens wollte ich den Ort, dessen Namen nur aus einem Buchstaben besteht, besuchen.


Interessanterweise traf ich gestern eine Italienerin die Skandinavistik und norwegisch studierte. Sie unterrichtet in Bergen und sagte uns, Å wäre ein altes nordisches Wort für Wasser.


Weiter geht es zum Ort Meldal. Dort hole ich mir einen Stempel bei der Kirche und fülle alle meine Wasserflaschen auf.


Um 18:00 Uhr erreiche ich unseren Unterschlupf. Matias ist schon da. Eine Kleinigkeit esse ich noch, bevor ich Isomatte und Quilt ausbreite und es mir gemütlich mache.


Unterkunft: Olskastet (auf Bänken in der Hütte)


Donnerstag, der 17. Juli 2025 / Olskastet – See Solsjøen 22,83 km

342 m Anstieg, 285 m Abstieg


Ich habe sehr schlecht geschlafen, immer so in 20 Minuten Häppchen. Um 6:30 Uhr reicht es mir dann. Ich stehe auf und mache mir Kaffee. Eine Pilgerin, die ich schon einige Male gesehen habe, kommt an unserer Schutzhütte vorbei. Aufgrund der hohen Temperaturen ist sie schon um 5:00 Uhr los.


Heute soll es 33 Grad kriegen. Die Temperaturen sind in allen norwegischen Medien Top Thema.


Ich schleppe mich bis Løkken Verk. Im dortigen Supermarkt sollen mich Cola, Joghurt und ein Schoko Snack wieder in die Spur bringen.


Danach geht es wirklich mit viel mehr Elan weiter. Ich treffe noch ein Schweizer Paar bei einer Pause und ziehe dann bis zu einem See durch, bei dem ich bleiben will. Matias kommt gleich nach mir an.


Wir gehen dreimal ins Wasser, filtern Seewasser, kochen und genießen den Tag. Das einzige was nervt, sind die vielen  beißenden Fliegen.


Unterkunft: Zelt beim See Solsjøen


Freitag, der 18. Juli / See Solsjøen – Øysand Camping

Ich schlafe gut und mache mich um 7:15 Uhr ausgeruht und frisch auf den Weg. Und das ist auch gut so, da heute zwei Hochmoore zu durchqueren sind.


Nach dem ersten erreicht man den Ort Skaun. Hier ist eine Pilgerherberge, und die meisten Pilger, die ich heute treffe, machen hier Stop. Ich esse was, fülle meine Wasserflaschen auf und wandere auf das nächste Hochmoor.


Um 18:00 Uhr erreiche ich dann den am Trondheimer Fjord gelegenen Campingplatz Øysand. Es gefällt mir hier aber überhaupt nicht. Der Platz ist viel zu groß und zu viele Menschen sind da. 


Am Abend plaudere ich noch mit Miriam. Miriam kommt aus Rom und hat Skandinavistik und norwegisch studiert. Mittlerweile hat sie einen Lehrauftrag in Bergen. Thema altnordische Literatur. Es war sehr spannend, ihren Weg von Rom nach Bergen erzählt zu bekommen. Ihre Geschichte – wie sie während des Covid Lockdowns mithilfe von Filmen und Online-Kursen norwegisch lernte – hat es sogar in die italienische Tageszeitung La Repubblica geschafft.


Unterkunft: Camping Øysand


Samstag, der 19. Juli / Camping Øysand –  Trondheim 26,88 km

527 m Anstieg, 495 m Abstieg


Das ist meine zehnte Nacht in Folge, die ich nicht in einem Bett verbringe. Neunmal Zelt und einmal Holzbank standen in dieser Zeit am Programm. Obwohl das okay war, freue ich mich heute auf ein frisch bezogenes Bett in der Pilgerherberge. Ich habe in 25 Tagen auch nur zwei mal auswärts gegessen. Ansonsten wurde mit Gaskocher selbst gekocht. 


Der Weg heute führt durch Wälder und auf Langlaufloipen nach Trondheim. Ich gehe bis auf eine kurze Pause fast durch. Kurz vor Trondheim gibt es quasi als Mittagessen noch eine 500 ml Packung Erdbeersorbet. Es ist nämlich drückend heiß.


In Trondheim treffe ich vor dem Dom Matias. Wir beglückwünschen uns gegenseitig, besichtigen den Dom und holen unseren letzten Stempel und die Urkunden.


Jetzt ist noch etwas Sightseeing angesagt. Der Nidarosdom ist Samstag Nachmittag eigentlich geschlossen. Ein Priester schmuggelt aber Matias, eine vierköpfige finnische Familie und mich in den Dom und wir können ihn bestaunen. Hier wurden sieben norwegische Könige gekrönt und zehn begraben. Auch deshalb gilt der Dom als Nationalheiligtum.


Ich kaufe noch Geschenke für zu Hause ein, gehe mit Matias auf einen Burger und wir verabschieden uns. Danach gehe ich zur Herberge und lege mich in ein weiches Bett.


Unterkunft: Pilgerherberge Trondheim




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