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Romea Strata 2024/Teil 3 von Rauna bis Riga

  • Autorenbild: erwandert
    erwandert
  • 11. Dez. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Juni


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Freitag, 24. Mai / Wild Camping Rauna – Cēsis 20,49 km

310 m Anstieg, 239 m Abstieg


Heute überkam mich eine Erkenntnis: Ich brauche am Morgen Kaffee – selbst wenn es nur ein kalter, löslicher Kaffee ist. Trotz der Mücken, die im Freien schon auf mich warteten, verzichtete ich heute jedoch darauf, mir einen zu brühen – so wurde jeder Meter zur Qual. Erst kurz vor dem Ziel kam ich zu Koffein, in Form eines Energy-Drinks und einer Coke Zero – und schon lief alles besser.


Meinen Fußsohlen ging es, seit ich Lettland erreicht habe, auch viel besser. Der kleiner werdende Asphaltanteil half sicherlich dabei, die Entzündung in den Griff zu bekommen.


Zum Ausruhen hatte ich für die nächsten zwei Tage ein wunderbares Gästezimmer in Cēsis gemietet.


Unterkunft: Cesis X


Samstag, 25. Mai / Cēsis Ruhetag

Ich kaufte Mückenspray, aß in einer Kantine ein typisch lettisches Gericht (gut und günstig) und später in einem Laden Sushi (teuer und dafür gar nicht mal so gut).


Am Nachmittag lud mich die Vermieterin auf Kaffee und Schokolade ein. Sie war schon auf dem Camino Portugués und vermietet in Cēsis Privatzimmer für Pilger zum Sonderpreis.


Unterkunft: Cesis X


Sonntag, 26. Mai / Cēsis – Līgatne 30,56 km

476 m Anstieg, 510 m Abstieg


Recht ausgeruht ging es los. Prinzipiell ging es mir gut, aber die Fußsohlen taten wieder weh.


Es ging an einem Zoo vorbei und wieder in der Nähe von in Sandstein eingegrabenen Flussbetten. Die Strecke war recht belebt mit Tageswandernden. Was nicht weiter verwunderte. Diese tief in den Stein eingegrabenen Canyons, die am Ufer liegenden Wälder und Wege bieten ideale Möglichkeiten, den Sonntag in der Natur zu genießen.


Meine Unterkunft befand sich in einer sehr schönen, ehemaligen Arbeitersiedlung. Līgatne ist bekannt dafür, Anfang des 20. Jahrhunderts ein einzigartiges soziales Modell für die im Ort arbeitenden Menschen einer Papierfabrik entwickelt zu haben: Freie Wohnungen, Heizung, Strom, medizinische Betreuung, Kindererziehung und Altersvorsorge.


Unterkunft: Līgatne Guest House


Montag, 27. Mai / Līgatne – Sigulda 27,03 km

255 m Anstieg, 213 m Abstieg


Heute führte der Weg fast ausschließlich durch ein Waldgebiet. Die Region bezeichnet sich aufgrund der reizvollen Landschaft auch als „lettische Schweiz“.


Gegen Ende der Tagesetappe nahm ich anstelle der Romea Strata einen anderen Wanderweg in die Stadt. Was auf der Karte kürzer aussah, entpuppte sich als ein ziemlich steiler Anstieg über viele Treppen aus dem Tal der Gauja.


Um 16 Uhr erreichte ich mein schönes Ferienhaus und kaufte mir anschließend etwas zu Essen.


Unterkunft: Ferienwohnung Krusttēvu māja


Dienstag, 28. Mai / Sigulda – Krimulda 14,44 km

135 m Anstieg, 187 m Abstieg


Die heutige Etappe war sehr kurz. Wenn ich sie verlängert hätte, wäre sie jedoch weit über 30 km lang gewesen. Da mein Knie und meine Fußsohlen sowieso lädiert waren, hatte ich gar nichts gegen eine halbe Etappe. Die Etappe verlief wieder auf schönen Wegen, einzig die Insekten waren sehr lästig.


Ich bekam eine Unterkunft in einem sehr alten Pfarrhaus. Hier gibt es auch für Pilger, die nicht in Krimulda übernachten, einen Aufenthaltsraum mit Tee und Kaffee.


In der Dusche wartete eine riesige, tarantelartige Spinne auf mich. Ich spülte sie in den Abguss und dachte, das Problem sei hiermit gelöst. Weit gefehlt! Als ich  in die Dusche wollte, kletterte sie frisch geduscht aus dem Abfluss heraus. Das war es dann mit einer Dusche für mich. Schnell Katzenwäsche am Waschbecken und raus aus dem Höllenschlund.


Unterkunft: Pfarrhaus


Mittwoch, 29. Mai / Krimulda – Vangaži 22,66 km

221 m Anstieg, 228 m Abstieg


Kurze und schöne Etappe.


Mein Kontakt für die heutige Unterkunft war eine Familie, die in ihrem Haus Pilger aufnimmt. Ich bekam auf Wunsch traditionelle lettische Hausmannskost (kalte Rote-Beete-Suppe, graue Erbsen mit Speck, Keks-Crumbles in süßem Frischkäse). Ich konnte viele Fragen über Lettland loswerden. Der Sohn und die Schwiegertochter meiner Gastgeberin halfen beim Übersetzen, und ich schlief im Zimmer des zweiten Sohnes, der während der Schulzeit in einem Sportinternat lebt.


Unterkunft: Privatzimmer “Tiltiņsili”


Donnerstag, 30. Mai / Vangaži – Carnikava 31,5 km

90 m Anstieg, 104 m Abstieg


Die Etappe war nicht so schön wie die der letzten Tage, auch weil es hier bautechnisch kein Schutzgebiet für die Gauja mehr gibt, sondern alles verbaut und dicht besiedelt ist. Der Vorteil war, dass es nach 20 Kilometern einen Supermarkt gab.


Ich fühlte mich überhaupt nicht fit und schleppte mich irgendwie ans Ziel. Das könnte an den Histaminen gelegen haben, die ich wegen meiner Pollenallergie einnehmen musste.


Die Nacht verbrachte ich in einem alten Bootshaus, das restauriert und zur Kirche umfunktioniert wurde.


Unterkunft: Carnikava Lutheran Church (The Boat House)


Freitag, 31. Mai / Carnikava – Vecāki 22,36 km

51 m Anstieg, 52 m Abstieg


Zuerst führte der Weg kurz durch einen moskitoverseuchten Wald, bevor es für wunderbare zehn Kilometer direkt am Baltischen Meer entlang geht. Die Hälfte der Strecke ging ich barfuß, was sich am Abend dann deutlich in meiner Fuß- und Beinmuskulatur bemerkbar machen würde.


Am Ende des Strandes tappte ich in eine Touristenfalle und zahlte neun Euro für drei Kugeln Eis. So eine Menschenmenge wie hier am Strand hatte ich seit Tallinn nicht mehr gesehen.


Das Hotelzimmer war zwar sauber, aber das Gebäude wirkte verlassen. Bis auf einige wenige Zimmer war alles ausgeräumt, und das gesamte Treppenhaus war mit Baumaterial vollgestellt. Ich war der einzige Gast. Der Check-in erfolgte durch eine Frau im Nachthemd, die kaum ein Wort sprach. Es war alles sehr merkwürdig. Die Umgebung war ebenfalls wenig einladend: Das Hotel liegt an einer Durchzugsstraße für Lkws auf dem Weg nach Riga.


Aber da ich unter fast allen Bedingungen tief und fest schlafen kann, stellte das für die eine Nacht kein Problem dar.


Unterkunft: Imperia


Samstag, 1. Juni / Vecāki – Riga 16,53 km

51 m Anstieg, 49 m Abstieg


Relativ langweilig zog sich die Etappe bis in die Altstadt von Riga.

Zuerst steuerte ich jedoch ein Sportgeschäft an. Da ich gestern schon recherchiert hatte, war es schnell zu finden. Nach den schlechten Erfahrungen, passende Wanderschuhe (Größe 47!) zu kaufen, die ich in Spanien gemacht hatte, befürchtete ich schon das Schlimmste. Aber das Outdoor-Geschäft war perfekt ausgestattet und ich bekam gute Wanderschuhe in meiner Größe, Wandersocken und lange Smartwool-Unterhosen (damit die Nächte im Zelt etwas angenehmer werden).


Um 11:30 Uhr erreichte ich die Altstadt und ging zur Kathedrale, um mir einen Stempel zu holen. Danach bezog ich eine schöne Wohnung in der Altstadt, in der ich mich 1 ½ Tage ausruhen würde.


Unterkunft: Ferienwohnung Cheap and Chic


Sonntag, 2. Juni / Ruhetag in Riga

Außer zu Mittag eine Pizza zu essen und einer kleinen Runde durch Altstadt machte ich gar nichts. 


Unterkunft: Ferienwohnung Cheap and Chic




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