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Romea Strata 2024/Teil 4 von Riga bis Pamažupiai

  • Autorenbild: erwandert
    erwandert
  • 10. Dez. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Juni


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Montag, 3. Juni / Riga – Salaspils 26,89 km

152 m Anstieg, 153 m Abstieg


Wie auf Wolken ging es sich mit den neuen Schuhen, und obwohl ich mehrere kleine Pausen machte, kam ich zügig voran. Es begann gerade zu regnen, als ich vor einem Restaurant mit Mittagsmenüangebot stand. Ich nahm das Angebot an, denn wer bin ich, um mich gegen glückliche Fügungen zu stellen. Nach dem Kaffee hörte es auch auf zu regnen, und ich konnte weiter nach Salaspils gehen.


Ab Riga führt der Weg nun entlang der Daugava.


Ich übernachtete im Pfarrhaus einer katholischen Kirche. Sie stellen einige Pilgerzimmer und eine kleine Küche zur Verfügung. 


Unterkunft: Roman Catholic Church Salaspils congregation


Dienstag, 4. Juni / Salaspils – Ogre 29,31 km

289 m Anstieg, 266 m Abstieg


Am Anfang verlief der Weg recht langweilig die Straße entlang, aber die letzten acht Kilometer waren dann wunderschön. Entlang einer Langlaufstrecke und einem schönen Waldsee führte der Weg nach Ogre.


Im Laufe des Tages begann mein Knie zu schmerzen. Dies ist ebenfalls eine alte Sehnenentzündung, die immer wieder aufflammt. Ich hoffte mal, dass es nur an der Eingewöhnung an die neuen Schuhe lag. 


Ich schlief wieder in einem Pfarrhaus. Es hat, entgegen der Beschreibung auf der Homepage des Camino Latvia, sogar eine Dusche.


Unterkunft: Ogres Evangeliski luteriska draudze


Mittwoch, 5. Juni / Ogre – Kegums 24,27 km

164 m Anstieg, 162 m Abstieg


Das Wasser, das ich aus dem Pfarrhaus mitnahm, schmeckte richtig ekelhaft. Ich hätte mir am Morgen im Supermarkt abgefülltes Wasser kaufen sollen, aber zu diesem Zeitpunkt dachte ich nicht daran. Gutes Trinkwasser fand ich erst in einem kleinen Laden, vier Kilometer vor Kegums. Selbst meine Wäsche, die ich gestern mit der Waschmaschine im Pfarrhaus gewaschen hatte, roch nach fauligem Wasser. Mein Magen schien aber ein paar kleine Schlucke, die ich dringend brauchte, auszuhalten.


Diese Nacht schlief ich in einem kleinen Zimmer ohne Dusche oberhalb eines Cafés.


Heute war mein letzter Tag in unmittelbarer Nähe der Daugava. Am nächsten Tag würde ich sie überqueren und wieder  dünner besiedeltes Gebiet erreichen.


Unterkunft: Liepukrogs


Donnerstag, 6. Juni / Kegums – Vecumieki 23,88 km

188 m Anstieg, 182 m Abstieg


Ich ging heute 23 Kilometer von Kegums nach Vecumieki ohne Pause durch. Ich musste den ganzen Tag durch einen Wald voller bissiger Fliegen und ohne angenehme Pausenmöglichkeit, also zog ich es einfach durch. Mein Knie macht mir zunehmend Probleme. Vor allem im Ruhezustand schmerzt es.


Schlafen werde ich in einem schönen Gästehaus, welches ich zu Sonderkonditionen für Romea Strata Pilger telefonisch reservierbar hatte. Es gab sogar eine Pizzeria in dem nicht allzu großen Ort.


Unterkunft: Ferienwohnung Beči


Freitag, 7. Juni / Vecumieki – Brukna 30,01 km

212 m Anstieg, 212 m Abstieg


Heute konnte ich die Etappe mit einer schönen Pause planen, weil es in Stelpe einen kleinen Supermarkt gab. Ich kaufte mir dort zur Sicherheit auch etwas für den Abend ein, da ich nicht sicher war, im Manor Brukna Essen zu bekommen.


Der weitere Weg verlief vorwiegend auf staubigen Schotterstraßen.


Eine große Jugendgruppe aus Riga war im Manor untergebracht, trotzdem bekam ich noch ein Zimmer und Abendessen: Plow (Reis mit Fleisch und Gemüse) und Pudding.


Manor Brukna ist ein Herrenhaus, wie ich schon viele auf meinem Weg gesehen habe. Erbaut wurden die meisten davon von deutsch-baltischen Aristokraten. Manche erfahren nun eine sinnvolle Nachnutzung. Das gesamte Gelände und der Garten sind wunderschön. 


Übernachtung: Bruknas muiža


Samstag, 8. Juni / Brukna – Skaistkalne 29,51 km

269 m Anstieg , 254 m Abstieg


Es war wieder ein langer Wandertag, aber von der Kondition her habe ich mit 30 Kilometern inzwischen kein Problem mehr. Auch den Fußsohlen ging es wieder besser. Die Knieschmerzen ließen aber nicht nach. Da ich in den letzten Jahren zwei lange Wanderungen wegen des Running Knee Syndroms abbrechen musste, machte ich mir jetzt große Sorgen. Ich musste vorsichtig sein und rechtzeitig wieder einen Pausentag einlegen.


In Skaistkalne kam ich im Pfarrhaus neben der Kirche unter. Ein bisschen verwirrend, weil derjenige, mit dem ich das vereinbart hatte, nicht vor Ort war. Aber ich fand mich irgendwie zurecht.


Im Haus leben zwei Hausmeister/Gärtner und am Abend traf ich den Pfarrer. Ich war sehr überrascht. Ein Mann, der gestern beim Manor in Brukna Lebensmittel auslud und in Jeans und T-Shirt Arbeiten im Garten verrichtete, und den ich als einen Mitarbeiter des Herrenhauses las, entpuppte sich als katholischer Priester von dieser und mehreren anderen Gemeinden in der Region.


Unterkunft: Pfarrhaus


Sonntag , 9. Juni / Skaistkalne – Biržai 34,6 km

148 m Anstieg, 139 m Abstieg


Gleich am Ortsausgang von Skaistkalne führte der Weg über einen Grenzfluss und ich erreichte Litauen. Die ersten fünf Kilometer waren etwas unangenehm, weil sie durch eine große, industrielle Viehzucht führten. Hier stank es erbärmlich nach Fäkalien.


Aber dann wurde die Etappe immer schöner. Nach zwölf Kilometer fragte ich in einem teuer aussehenden Hotel nach Kaffee. Den bekam ich, aber nur unter der Bedingung, ihn im Freien und nicht bei den Gästen im Frühstücksraum zu trinken. Man war sich wohl nicht sicher, ob ich ein Landstreicher oder ein Wanderer bin. Irgendwie bin ich aber ja tatsächlich etwas von Beidem.


Mein Ziel Biržai liegt an einem wunderschönen See. Hier verbrachte ich einen dringend benötigten Pausentag in der Hoffnung, mein Knie auskurieren zu können.


Unterkunft: Apartamentai Biržuose


Montag, 10. Juni / Pausentag Biržai

Ich hatte ein kleines Gartenhäuschen mit Küche gemietet. Ich kochte frisches Essen, schlief viel und besorgte mir Ibuprofen, um meine Entzündung im Knie zu bekämpfen.


Unterkunft: Apartamentai Biržuose

Dienstag, 11. Juni / Biržai – Pajiešmeniai 32,45 km

115 m Anstieg, 126 m Abstieg


Ich machte mir heute große Sorgen, wie mein Knie die lange Etappe wegstecken würde, aber es lief dann doch recht gut. Das lag sicher am Pausentag und daran, dass ich am Vortag verteilt drei Ibus genommen hatte. Ich reduzierte also mal auf zwei, da ich für morgen eine lange Etappe geplant habe.


Der Weg führte durch landwirtschaftliches Gebiet, aber ich muss sagen, es wurde alles unternommen, um den Weg fern von der Hauptstraße zu führen. Ich sah heute viele Hunde, aber zum Glück waren sie auf eingezäunten Grundstücken.


Die Nacht verbrachte ich auf einem idyllischen Campingplatz mit einer schönen und sauberen Gemeinschaftsküche.


Unterkunft: Campingplatz





Mittwoch, 12. Juni / Pajiešmeniai – Pamažupiai 31,96 km

120 m Anstieg, 108 m Abstieg


Der Wanderweg führte durch landwirtschaftliches Gebiet und war sehr schön und abwechslungsreich. Ich kam durch eine etwas größere Stadt – Pasvalys – und konnte dort direkt beim Supermarkt etwas essen. Immer öfter hatte ich während der Etappen die Möglichkeit einzukaufen. In Estland war das nur sehr selten der Fall.


Die Unterkunft liegt 2,5 Kilometer vom Weg entfernt, und anfangs konnte ich das Haus nicht gleich finden. Doch irgendwann entdeckte ich die Mutter der Vermieterin bei der Gartenarbeit im Nebenhaus. Sie konnte mir weiterhelfen und schenkte mir frische Erdbeeren aus ihrem Garten.

Das Haus ist schön, und ich schlief gut.


Unterkunft: Ferienhaus




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