Via di Francesco 2025/Teil 1 von Florenz bis Sansepolcro
- erwandert
- 12. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Juni

Samstag, der 17. Mai / Florenz – Pontassieve 22 km
323 m Anstieg, 278 m Abstieg
Wir fahren um 9:00 Uhr mit dem Zug von Livorno nach Florenz. Vom Bahnhof aus müssen wir uns erst einmal durch die unglaubliche Menschenmenge kämpfen, die den Weg zum Arno versperrt. Am schwersten ist es, den großen Gruppen auszuweichen, die über Kopfhörer ihre Infos bekommen. Sie bewegen sich recht unaufmerksam durch die vollen Straßen.
Heute geht der Weg meist am Arno oder in unmittelbarer Nähe und an Olivenhainen und Weingärten entlang.
Am Abend gibt es in Pontassieve – eine Pizza!
Unterkunft: Ferienappartement Fossato 35
Sonntag, der 18. Mai / Passo di Consuma – Stia 19 km
575 m Anstieg, 1140 m Abstieg
Da ich am Pass keine Unterkunft finden konnte und das größte Hotel in Consuma anscheinend dauerhaft geschlossen ist, beschließen wir, mit dem Bus auf den Pass zu fahren und direkt die dritte Etappe anzugehen.
Die hat es in sich. Zwar sind es nur 500 m Anstieg, aber dafür müssen wir 1000 m steile Abstiege bewältigen.
Einer Frau helfen wir dann noch. Sie bekommt durch laute Wiehergeräusche Angst, weil sie denkt, ein wild gewordenes Pferd sei auf dem Weg, und traut sich alleine nicht mehr weiter. Wir begleiten sie ein Stück, bis wir die Pferde sehen. Diese sind jedoch sicher in einer eingezäunten Koppel untergebracht.
Am Abend gibt es dann wieder mal … Pizza. :-)
Unterkunft: Domino Pacis Pilgerherberge
Montag, der 19. Mai / Stia – Camaldoli 18,69 km
711 m Anstieg, 336 m Abstieg
Wir brechen bereits um 6:30 Uhr zu einer Bar auf. Danach geht es hinein in den Naturpark CAS. Der Weg führt den ganzen Tag durch Wälder – meist in steilem Auf und Ab. In Camaldoli befindet sich das Mutterkloster der Kamaldulenser.
Dieses Mal übernachten wir jedoch in einem alten Gasthof und genießen am Abend ein ausgezeichnetes Drei-Gänge-Menü. Beim Abendessen treffen wir Pilger aus Deutschland, England sowie eine Pilgergruppe aus Taiwan.
Unterkunft: Locanda dei Baroni
Dienstag, der 20. Mai / Camaldoli – Badia Prataglia 9,77 km
529 m Anstieg, 511 m Abstieg
Die Etappe ist sehr kurz und kommt uns nach den anstrengenden Vortagen als halber Ruhetag sehr gelegen. Nach einer kurzen Wanderung durch den Wald verbringen wir den Nachmittag und Abend in Badia Prataglia.
Unterkunft: Albergo la Foresta
Mittwoch, der 21. Mai / Badia Prataglia – La Verna 20,95 km
1153 m Anstieg, 866 m Abstieg
Heute führt uns der Weg zu einem der bedeutendsten Etappenziele am Franziskusweg: dem Kloster La Verna, wo sich Franziskus oft und gerne aufgehalten hat. Es ist zugleich die bislang anstrengendste Etappe – 1.200 Höhenmeter im Aufstieg liegen vor uns.
Unterwegs begegnen wir immer wieder anderen Pilgern: zwei Belgierinnen, drei Österreichern, einem Holländer und mehreren Italienern. Ein kurzes Stück begleitet uns Stefan, der in Wien arbeitet. Er geht heute noch nicht bis La Verna, will uns aber in den kommenden Tagen wieder einholen.
Ziemlich erschöpft erreichen wir schließlich das Kloster. Beim Abendessen sitzen wir mit Francesco am Tisch – einem 77-jährigen Pilger aus Bergamo, der bereits auf seiner 22. Pilgerreise ist. Jeden Morgen steht er um 6:00 Uhr auf und ist um 6:30 Uhr schon unterwegs. Da er deshalb morgen das Frühstück verpassen wird, freut er sich sehr, dass wir ihm unser Dessert-Obst für den nächsten Tag überlassen. Wir unterhalten uns angeregt, und er berichtet begeistert von all seinen Wanderungen.
Unterkunft: Kloster La Verna
Donnerstag, der 22. Mai / La Verna – Pieve Santo Stefano 17 km
221 m Anstieg, 873 m Abstieg
Heute geht es über 1.000 Höhenmeter bergab, doch wir kommen in der schönen Landschaft des Apennino Toscano gut zurecht und erreichen Pieve Santo Stefano bereits um 14:00 Uhr.
Dort haben wir ein Zimmer bei Paolo Gennaioli, einem Künstler, der in seiner Wohnung ein Gästezimmer vermietet. Zur Wohnung gehört auch ein 800 Jahre alter Turm – in diesem werden wir am nächsten Morgen frühstücken.
Unterkunft: La Torre di Pieve
Freitag, der 23. Mai / Pieve Santo Stefano – Rifugio Pian della Capanna
18,36 km, 975 m Anstieg, 404 m Abstieg
Zum wiederholten Mal auf dieser Reise erwartet uns eine äußerst anstrengende Etappe – nicht nur wegen der vielen Höhenmeter, sondern auch wegen des schlammigen, rutschigen Untergrunds, besonders beim Abstieg vom Monte Verde. Teilweise fühlt es sich eher wie eine Skiabfahrt an. Umso erleichterter sind wir, als der Weg schließlich in einen Forstweg übergeht, dem wir entspannt bis zu unserer Unterkunft folgen können.
Im Rifugio treffen wir erneut auf die Pilgergruppe aus Taiwan und essen gemeinsam zu Abend. Kelly Lin, die Organisatorin, ist bereits zum fünften Mal mit einer Gruppe auf einem europäischen Camino unterwegs. Die ganze Gruppe strahlt eine ansteckende Mischung aus Freude und Abenteuerlust aus.
Unterkunft: Rifugio Pian de la Capanna
Samstag, der 24 Mai / Rifugio Pian della Capanna – Sansepolcro 21,91 km
353 m Anstieg, 1046 m Abstieg
Heute führt uns der Weg auf der Via di Francesco zunächst durch schroffes Gelände über die Einsiedelei Montecasale nach Sansepolcro. Am Ende der Etappe verlaufen wir uns ein wenig und müssen einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Dadurch zieht sich der eher unspektakuläre Abschnitt entlang der Straße in die Stadt länger hin und wird anstrengender als erwartet.
In Sansepolcro mieten wir eine Ferienwohnung – endlich Gelegenheit, unsere Kleidung einmal durchzuwaschen. Der Besitzer betreibt in der schönen Stadt eine kleine Kunstgalerie und erzählt uns einige interessante Details zur Geschichte Sansepolcros. Leider sind wir zu müde, um die Stadt noch ausgiebig zu erkunden, obwohl sie es definitiv wert wäre.
Unterkunft: Ferienappartement Viola